Les Oilers de Draisaitl perdent leur premier match en finale

Bei der Analyse dieses ersten Finalspiels am Samstagabend griff Connor McDavid gleich mal ins oberste Regal. „Vielleicht waren es die Eishockey-Götter“, sagte der Kapitän der Edmonton Oilers und verwies auf das entscheidende Halbfinalspiel vor wenigen Tagen gegen Dallas, „in dem wir den Sieg wahrscheinlich nicht verdient hatten“. Nun sei es andersrum gelaufen: dominante Leistung, aber eine Niederlage. Weswegen die Oilers um McDavid und dem deutschen Stürmerstar Leon Draisaitl im Finale der nordamerikanischen NHL 0:1 gegen die Florida Panthers zurückliegen.

Dabei waren sie unentwegt nach vorne gerannt, schauten am Ende auf 32:18 Torschüsse, allein McDavid und Draisaitl schossen insgesamt zehnmal auf das gegnerische Tor. Rein statistisch hätten all die Großchancen für fünf oder sechs Tore reichen müssen, aber Sergei Bobrowski im Panthers-Tor bekam immer noch einen Schoner, einen Handschuh oder seinen Schläger dazwischen. Bobrowski habe „das Spiel geklaut“, ist nun überall zu lesen. Zudem machten seine Vorderleute aus wenig viel, am Endstand ein 3:0 für Florida auf dem Videowürfel.

Schon in der Nacht zu Dienstag (2 Uhr/live bei Sky) steht das zweite von bis zu sieben Finalspielen an. Um den Stanley Cup in Richtung Hallendach recken zu dürfen, braucht es vier Siege. Verloren ist also nichts. Jetzt, wo es die Oilers endlich so weit geschafft haben. Zwar haben die Kanadier bereits fünf NHL-Meisterschaften gewonnen, aber die aktuelle Generation um McDavid und Draisaitl ging stets leer aus, Kanadas Volksheld und der deutsche Nationalspieler waren beim letzten Titelgewinn 1990 noch nicht mal geboren. Da wird es Zeit, zumal sie bereits seit 2015 zusammen spielen und die NHL seitdem in nahezu allen Offensivstatistiken dominieren. Mehr als 750 Tore hat das beste Sturmduo der besten Liga der Welt gemeinsam erzielt, aber erst dieses Jahr hat es mal das Halbfinale überstanden. „Wir haben viele schmerzhafte Jahre hinter uns“, sagte Draisaitl dieser Tage.

Nun soll sich das ändern. Seit Jahren erzählt Deutschland größter Eishockeystar davon, dass ihn all die persönlichen Auszeichnungen und Lobeshymnen, all die 50-Tore- und 100-Scorerpunkte-Saisons nicht mehr interessieren. Es gehe „nur noch um den Stanley Cup“. Und das sieht auch die Fachwelt so. Ein richtiger Star muss die begehrteste Trophäe des Welteishockeys gewinnen, sonst ist die Karriere nicht komplett.

Wie die für Draisaitl weitergeht, ist ungewiss. Sein Vertrag (Jahresgehalt 7,9 Millionen Euro) läuft mit dem Saisonende 2025 aus. Ob der 28-Jährige verlängert oder es lieber woanders versuchen will? Dazu schweigt er. Dass die Oilers ihn und den ein Jahr jüngeren McDavid (Vertragsende nach der Saison 2025/26) halten wollen, steht außer Frage. Aber sollte ihnen Draisaitl signalisieren, dass er nicht verlängert, könnten sie McDavid schon diesen Sommer abgeben, um ihn später nicht ohne Ablöse ziehen lassen zu müssen. Vielleicht ist das also gerade der letzte gemeinsame Versuch der beiden Ausnahmestürmer. Das müsste die Eishockeygötter eigentlich gnädig stimmen.