2024-07-09 17:00:02
Das 15:46-Debakel in Madrid am vergangenen Samstag war Luke Zahradkas letztes Spiel für Frankfurt Galaxy. Am Montagabend hat die hessische Franchise aus der European League of Football (ELF) bekannt gegeben, den Quarterback auf die Verletztenliste der Liga gesetzt zu haben. Noch läuft sein Vertrag, Teil des Kaders ist er aber schon nicht mehr. Gleichzeitig verkündete die Galaxy, den Amerikaner Matthew McKay als neuen Quarterback verpflichtet zu haben.
McKay, 24, hat noch kein Spiel im Profi-Football bestritten. Bei der NFL-Draft 2023 wurde er nicht ausgewählt. Nach beeindruckenden Leistungen im College, vor allem in seiner abschließenden Saison 2022 für Elon, luden die Dallas Cowboys ihn zwar in ihr Trainingslager ein. Einen Vertrag in der stärksten Liga der Welt bekam er aber nicht. Bei den San Antonio Brahmas in der zweitklassigen XFL trainierte McKay mit, in den Spieltagskader schaffte er es nicht.
Für die ELF scheint er die Voraussetzungen aber zu erfüllen. Er ist 1,93 Meter groß und über 90 Kilo schwer, hat also eine ähnlich eindrucksvolle Statur wie Zahradka. Videos aus dem College zeigen, wie er den Ball über drei Viertel des Spielfelds wirft. So dürfte er auch Galaxy-Top-Receiver Markell Castle in Szene setzen. Im Gegensatz zu Zahradka ist McKay zudem ein exzellenter Sprinter. Entscheidend ist aber der simple Umstand, dass er nicht Luke Zahradka ist.
Kritik von Trainer und Mitspielern
Die Entfremdung ging in rasendem Tempo vor sich. Der bisherige Spielmacher hatte wegen seiner kapitalen Fehler in nur wenigen Wochen jeglichen Rückhalt seiner Mannschaftskameraden verloren. Nach dem unnötig knappen Sieg gegen Hamburg vor zehn Tagen hatten sich Sandro Platzgummer und Normen Schumm im Fernsehen über die Turnover beschwert. Sie nannten Zahradka nicht beim Namen, dass sie ihn verantwortlich machten, wurde auch so deutlich. „Allgemein glauben wir, dass das Problem weniger bei den Receivern oder Runningbacks liegt“, sagt Platzgummer der F.A.Z. nach dem Quarterback-Wechsel.
Wohl gemerkt, Zahradkas freundlicher Umgang wurde als vorbildlich wahrgenommen. Auch blieb Mitspielern und Trainern nicht verborgen, wie hart er arbeitete und wie schonungslos er mit sich selbst ins Gericht ging. Seine Leistungen festigten aber den Eindruck, dass er der Aufgabe nicht gewachsen war, eine Mannschaft anzuführen, die zu Beginn der Saison mal den Titel gewinnen wollte.
Galaxy-Trainer Thomas Kösling sagt, dass er und sein Offensivkoordinator Frank Roser schon nach dem dritten Spiel, einem mühsamen Sieg gegen die Wroclaw Panthers, Zahradka deutlich gemacht hätten, dass er in Frage stehe. Gegen Hamburg spielte er noch fehlerhafter. „Da war klar, wir müssen besser werden auf dieser Position“, sagt Kösling. Zahradka hatte sich zu allem Überfluss einige Bänder in seiner linken Schulter gerissen, wie Kösling der F.A.Z. nun sagte.
McKay soll gegen Cologne Centurions debütieren
Der so eingeschränkte Quarterback wusste, dass ein möglicher Einsatz in Madrid am vergangenen Samstag seine letzte Chance sein würde, die Mannschaft und die Trainer von sich zu überzeugen. Er bekam sie in der zweiten Halbzeit, nachdem auch sein Ersatz Moritz Maack enttäuscht hatte. Kösling bezeichnet die Einwechslung Zahradkas rückblickend als Verzweiflungstat, als „Hail-Mary-Pass“. Die Hoffnung, ein Spieler der vermeintlich nichts mehr zu verlieren habe, gewinne das Spiel, erfüllte sich nicht.
Am Tag darauf blickten Kösling, Roser und Reutemann auf die Liste, auf der Galaxy Frankfurt Spieler führt, die ein möglicher Zugang sein könnten. Man blieb bei McKay hängen. Kösling sprach am Nachmittag das erste Mal mit dem Amerikaner. „Er war ready“, sagt der Trainer: „Er hat gesagt, er sucht so eine Opportunity.“ Dann ging’s schnell. Am Montag saß McKay im Flugzeug nach Frankfurt. Am Samstag gegen die Cologne Centurions soll er spielen.
Da Galaxy Zahradka auf die Injured-Reserve-Liste der ELF gesetzt hat, darf er die kommenden drei Wochen nicht mehr mit der Mannschaft trainieren. Sein Platz im Kader wurde für McKay geräumt. Nach Ablauf der drei Wochen muss Galaxy entscheiden, ob Zahradka zurückkehrt oder der Vertrag aufgelöst wird. „Wir müssen uns nichts vormachen, dieser Wechsel ist nicht vorgenommen worden, dass Luke in drei Wochen wieder zurückkommt“, sagt Kösling.
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