2024-10-30 20:26:00
Erst einmal hat Bo Henriksen die Klingen mit dem FC Bayern München gekreuzt – und ging aus dieser Partie reichlich verschrammt hervor. In der Rückrunde der vorigen Saison war das, in seinem vierten Spiel mit dem FSV Mainz 05, und manch einer fürchtete, das zarte Pflänzchen der Hoffnung auf den Verbleib in der Bundesliga sei mit dieser 1:8-Niederlage in der Allianz-Arena zertrampelt worden.
„Aber vielleicht war das gut, wir haben daraus gelernt und die nächsten elf Spiele nicht verloren“, sagte Henriksen nun vor dem nächsten Duell mit dem Rekordmeister, der am Mittwochabend (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zum DFB-Pokal, im ZDF und bei Sky) in seiner Rolle als Rekordpokalsieger nach Mainz kommt. Angst? Nein, Angst verspüre er überhaupt nicht, versicherte der Däne. „Fußball ist Spaß, muss immer Spaß sein“, auch wenn solche Klatschen wie im März das Vergnügen durchaus minderten.
„An einem guten Tag kann alles passieren“, sagte Henriksen, einen guten Tag gegen die Bayern werde seine Mannschaft allerdings nicht erwischen, wenn sie sich ganz aufs Verteidigen konzentriere. „Dann verlieren wir.“ Um eine Chance zu haben, die dritte Runde des DFB-Pokals zu erreichen, bedürfe es eines Ballbesitzanteils von 35 bis 40 Prozent und des Mutes, den Favoriten zu attackieren, offensiv zu spielen, ohne in Konter zu laufen. Beim Untergang im Frühjahr habe das Team eine sehr gute erste Halbzeit auf den Platz gebracht, „aber vier Tore nach Umschaltangriffen bekommen. Das müssen wir besser machen.“
Wer ersetzt Jonathan Burkhardt?
Und dann muss sich noch jemand finden, der die Tore schießt, die Jonathan Burkardt wegen der am Samstag erlittenen Muskelverletzung in den nächsten Wochen nicht schießen kann. Gegen Borussia Mönchengladbach durfte Armindo Sieb den Mittelstürmer nach zwanzig Minuten ersetzen, gegen die Münchner von Beginn an in dieser Rolle aufzulaufen wäre für den 21-Jährigen sicher etwas Besonderes – die Bayern haben ihn im Sommer leihweise für zwei Jahre an die 05er abgegeben. „Er hat den Gladbacher Verteidigern Probleme bereitet, das soll er auch gegen München machen, wenn er spielt“, sagte Henriksen. „Aber wir haben mehrere Möglichkeiten.“
Karim Onisiwo, der Routinier in der Mainzer Offensive, scheint nach einer Verletzungspause freilich noch kein Mann für die Anfangsformation zu sein. Nelson Weiper, der Youngster, könnte von Burkardts Zwangspause am ehesten profitieren, kam zuletzt laut der Physioabteilung aber für maximal zwanzig Minuten infrage, wie Henriksen berichtete. Deren Urteil wird auch im Fall von Nadiem Amiri den Ausschlag geben. Nur wenn sie versichert, dass der Spielmacher trotz lädierter Kapsel im Sprunggelenk am Mittwoch mitwirken kann, ohne dass dies einen Einsatz an diesem Sonntag in Freiburg gefährdet, werde er Amiri aufstellen, sagte der Trainer. Die Liga ist eine Spur wichtiger als der Pokal.
Einen großen Schritt in Richtung Stammplatz hat Paul Nebel gemacht. Gegen Gladbach erstmals in der Anfangsformation, avancierte der vorne rechts eingesetzte 22-Jährige zu einem der auffälligsten Akteure auf dem Platz. „Es ist wichtig, Paul als Halbraumstürmer gefunden zu haben“, sagte Henriksen, was insofern wundert, als Nebel nach zwei Leihjahren in Karlsruhe als Halbraumstürmer zurückgekehrt war.
Dass er erst jetzt zum Zug kam, hatte zwei Gründe: Zum einen sah Henriksen in ihm vor allem einen Schienenspieler, zum anderem „war Paul anfangs zu bescheiden. Er ist ein sehr guter Mensch, und er ist sehr nett. Aber er darf nicht zu nett sein, sondern muss sich seinen Platz nehmen.“ Das scheint dem U-21-Nationalspieler fürs Erste gelungen, seine Performance übertraf die von Sieb und erst recht die des koreanischen Neuzugangs Hyunseok Hong auf dieser Position deutlich. Zumal in seinem Sog Anthony Caci zu einer sehr starken Leistung auflief. „Caci hat sein bestes Saisonspiel gemacht“, lobte Henriksen. In keiner der bisherigen Kombinationen habe der französische Außenverteidiger so aufgedreht wie mit Nebel – „nach einer solchen Verbindung hatten wir gesucht“.
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