2024-11-19 18:56:00
Den Bahnpendlern in der Rhein-Main-Region stehen gravierende Veränderungen bevor. Zum 15. Dezember tritt der Fahrplan für das Jahr 2025 in Kraft. Knut Ringat, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV), spricht von „der größten Änderung im S-Bahn-Liniennetz seit mehr als 20 Jahren“. Mit der Fertigstellung der zwei eigenen Gleise sei die S-Bahn-Linie S6 zwischen Bad Vilbel und Frankfurt künftig im 15-Minuten-Takt unterwegs.
Zudem gebe es auf diesem Abschnitt eine neue Station in Frankfurt-Ginnheim, an der zur U-Bahn-Station Niddapark und dort auf die städtischen U-Bahn-Linien U1 und U9 umgestiegen werden könne. Die zwei neuen S-Bahn-Gleise ermöglichen zudem die zweistündlich zusätzlich fahrende Linie RB37 Frankfurt–Gießen. Diese hält zwischen Friedberg und Gießen an allen Stationen und löst dort tagsüber die RB49 ab. Groß-Linden und Langgöns erhalten damit eine stündliche Anbindung an Frankfurt.
Insgesamt bedeute der Fahrplanwechsel eine deutliche Verbesserung für eine Mehrheit der RMV-Kunden, sagt Thomas Busch, Geschäftsbereichsleiter Verkehrsmobilitätsplanung. Der „Stolpertakt“ der S6, bedingt durch die bisherige Nutzung der Gleise von Fernverkehr, Regionalverkehr und S-Bahn, habe ein Ende.
Langzüge auf der Strecke der S4 möglich
Der Ausbau der Nord-Süd-Trasse hat allerdings Auswirkungen auf das gesamte Streckennetz und Nachteile für die Nutzer der S-Bahn-Linien S3 und S4: Züge der S3, die bisher von Bad Soden bis nach Darmstadt durchfahren, enden künftig in Frankfurt-Süd.
Züge der S4, derzeit noch zwischen Kronberg und Langen unterwegs, fahren von Mitte Dezember an ebenfalls nur noch bis Frankfurt-Süd. Dafür fahren Züge der S6 dann nicht mehr nur bis Frankfurt-Süd, sondern weiter nach Langen oder Darmstadt.
Andererseits könnten auf der Strecke der S4 während der Hauptverkehrszeiten bis zu 50 Prozent mehr Plätze angeboten werden, weil dort nun auch Langzüge zum Einsatz kämen. Außerdem profitiere der Taunus von neuen Busverbindungen zwischen Wetterau-, Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis.
Dazu gehörten die Buslinie 260 zwischen Oberursel, Bad Soden und Kelkheim und die Buslinie 365 zwischen Bad Vilbel und Bad Homburg, die das bisherige Angebot der Buslinie 65 zwischen Bad Vilbel und Bad Homburg/Ober-Erlenbach um eine Anbindung an den Bad Homburger Bahnhof ergänze. Dies seien „deutliche Verbesserungen“ im Vergleich zum derzeitigen Angebot im Taunus. Alle Änderungen im S-Bahn-Netz sind im Internet unter der Adresse rmv.de/s-bahn zu finden.
Steigende Personalkosten und hohe Energiepreise
„Gerne hätten wir noch viel mehr neue Linien und Fahrten eingeführt, aber dafür bräuchten wir mehr Geld“, sagte RMV-Geschäftsführer Ringat am Dienstag bei der Vorstellung des neuen Fahrplans. Insgesamt wachse das Fahrtenangebot zum Fahrplanwechsel lediglich um ein Prozent.
Für weitreichendere Verbesserungen sei, wie schon in den Vorjahren, nicht genug Geld vorhanden. Im Vergleich zum Jahr 2019 seien die Kosten des RMV um 34 Prozent gestiegen, die Einnahmen hingegen nur um zehn Prozent. Die Energiepreise seien immer noch doppelt so hoch wie vor der Corona-Pandemie, sagte Ringat. Hinzu kämen stetig steigende Personalkosten. Mehr als den Erhalt aller bisherigen Leistungen könne der RMV daher nicht garantieren.
Im Jahr 2023 lagen die Fahrgastzahlen im RMV-Gebiet mit 806 Millionen fast wieder so hoch wie 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie (808 Millionen). Die Einnahmen stiegen im selben Zeitraum von 970 auf 1,06 Milliarden Euro – dank der Ausgleichszahlungen, die Bund und Land für Verluste des Verkehrsverbundes nach der Einführung des 49-Euro-Deutschlandtickets leisten. Ohne diese Zuschüsse hätten die RMV-Einnahmen im vergangenen Jahr lediglich 877 Millionen Euro betragen.
Verbesserungen sind nur mit mehr Geld möglich
Ringat wies darauf hin, dass die Ausgleichszahlungen für das Deutschlandticket bisher nur bis Ende nächsten Jahres garantiert seien. Die Finanzierung dieses Pauschaltickets, das vom 1. Januar an 58 Euro monatlich kosten wird, müsse unbedingt für mindestens zehn Jahre verstetigt werden, damit die Verkehrsverbünde verlässlich planen könnten.
Spürbare Verbesserungen für die RMV-Kunden seien allerdings nur mit noch mehr Geld möglich. Seit der Gründung des südhessischen Verkehrsverbundes vor 30 Jahren sei das Bahnnetz lediglich um ein Prozent gewachsen, während sich die Zahl der Fahrgäste verdoppelt habe.
Die seit Längerem bestehenden Probleme beim Zugbetrieb auf der Taunusbahn sollen nach Angaben von Ringat mit Ende der Winterferien Mitte Januar behoben sein. Dann werden die bisherigen störanfälligen Wasserstoffzüge bis auf Weiteres durch Dieselfahrzeuge ersetzt. Die Kosten für den Fahrzeugaustausch trage der Hersteller der Wasserstoffzüge, der französische Konzern Alstom.
Wasserstoffbetriebene Züge verkehrten dann nur noch auf der Linie RB12 zwischen Königstein und Frankfurt. Grundsätzlich, so der Geschäftsführer, halte der RMV aber am Einsatz der modernen Wasserstoffzüge fest. Nach derzeitigem Stand solle der Betrieb auf der Taunusbahn im Jahr 2026 wieder vollständig durch diese umweltfreundlichen Fahrzeuge sichergestellt werden. Gelinge das nicht, werde der Vertrag mit Alstom aufgelöst.
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