Oleg Orlov appelle à de nouveaux échanges de prisonniers

Der durch den Gefangenenaustausch freigekommene russische Menschenrechtsaktivist Oleg Orlow will sich für die Freilassung weiterer politischer Inhaftierter einsetzen. „Meine wichtigste Aufgabe wird es sein, weitere Austausche zu ermöglichen, damit mehr meiner Mitstreiter freikommen, die ihr Leben für die Zukunft Russlands, Europas und der ganzen Welt opfern“, sagte er am Mittwoch in Berlin. Es gebe schon konkrete Ideen, zu denen er aber noch nichts sagen könne.

Er werde weiter bei der Menschenrechtsorganisation Memorial arbeiten, die er einst in der Sowjetunion mitbegründete. 2021 wurde diese durch Russlands Oberstes Gericht liquidiert. „Es ist nicht möglich, Memorial zu zerstören“, sagte Orlow kämpferisch. „Wir werden unsere Arbeit in Russland und anderen Ländern weiterführen.“

Nach Angaben von „Memorial“ sitzen noch mehr als 800 Menschen aus politischen Gründen in russischen Gefängnissen, während die Menschenrechtsorganisation OVD-Info gar von mehr als 1300 ausgeht. Der 71 Jahre alte Orlow betonte, er wolle sich auch für politische Gefangene in Belarus einsetzen und mit Menschenrechtsschützern in der Ukraine zusammenarbeiten.

In der vergangenen Woche war er mit 15 anderen Häftlingen im größten Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen seit dem Kalten Krieg freigekommen. Im Gegenzug wurden zehn Personen, die auf der Wunschliste des Kremls standen, zurück nach Russland gebracht. Darunter war auch der sogenannte Tiergartenmörder Wadim Krassikow.

Dazu sagte Orlow: „Ich weiß sehr gut, dass dieser Austausch in Deutschland mit Skepsis betrachtet und stark kritisiert wird, und trotzdem möchte ich sagen: Vielen Dank, dass Sie das möglich gemacht haben.“

Orlow war im Februar wegen „wiederholter Diskreditierung“ der russischen Streitkräfte zu zweieinhalb Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Er betonte, er habe kein Begnadigungsgesuch an Präsident Wladimir Putin unterschrieben, und kritisierte, dass er gegen seinen Willen aus Russland ausgeflogen worden sei. „Niemand hat uns gefragt, ob wir das wollen.“ Er habe sich nie in der Rolle des Emigranten gesehen. Eine Rückkehr nach Russland schließt er momentan aus, auch wenn er das „sehr, sehr gerne“ wolle.