Opération terrestre au Liban : Israël conserve l’initiative

2024-10-01 11:43:28

Die Ankündigungen der Bodenoperation in Südlibanon klang deutlich weniger aggressiv als die Drohungen vor dem Krieg: Von in Umfang und örtlich „begrenzten“ Einsätzen sprachen die israelischen Streitkräfte. Ziel sei es, militärische Infrastruktur der Hizbullah in Dörfern an der Grenze zu zerstören, die eine unmittelbare Bedrohung für die Menschen im Norden Israels seien. Es seien entsprechende Operationen angelaufen, die durch Artillerie und aus der Luft unterstützt würden.

Weitläufige unterirdische Bunkeranlagen, Angriffstunnel, durch die Elitekommandos der Hizbullah nach Israel einfallen können, sowie Abschussvorrichtungen für Raketen im Grenzgebiet treiben das israelische Militär schon lange um. Und laut Berichten aus der UN-Truppe Unifil, die im israelisch-libanesischen Grenzgebiet stationiert ist, hat die Hizbullah auf ihrer Seite der Grenze militärische Infrastruktur errichtet, die sich aus der Luft nicht zerstören lassen. Es war daher erwartet worden, dass ein Bodeneinsatz nicht ausbleiben kann, sollte Israel die Hizbullah entscheidend schwächen wollen.

Am Dienstagmittag erklärte ein Unifil-Sprecher gegenüber der F.A.Z., es seien noch keine israelische Truppen auf libanesisches Terrain vorgedrungen. In einer Stellungnahme war von einer „gefährlichen Entwicklung“ die Rede. Die Unifil-Soldaten blieben in Stellung, hieß es weiter. „Wir fordern alle Akteure auf, von solchen Eskalationsakten Abstand zu nehmen, die nur zu mehr Gewalt und Blutvergießen führen werden“, verlangte Unifil. „Zivilisten müssen geschützt werden, zivile Infrastruktur darf nicht angegriffen werden und das Völkerrecht muss respektiert werden.“ Ein israelischer Armesprecher warnte die Menschen in Südlibanon, sich nicht mit Fahrzeugen südlich des Litani-Flusses zu bewegen, der etwa 29 Kilometer von der Grenze entfernt verläuft.

Derzeit ist laut Angaben des israelischen Militärs die 98. Division der Streitkräfte im Einsatz, eine Elitetruppe von Fallschirmjägern und Kommandoeinheiten. Sie wird von Militärfachleuten als eine Truppe beschrieben, die auf Einsätze spezialisiert ist, bei denen schnell und hart zugeschlagen werden muss. Soldaten der Division kämpften in den Achtzigerjahren im Libanonkrieg und auch im Sommerkrieg gegen die Hizbullah von 2006.

Es ist nicht ausgemacht, dass eine groß angelegte Offensive ausbleibt

Die libanesische Armee stellt sich den israelischen Soldaten nicht in den Weg. Sie zog sich von der Grenze zurück, wie es aus Sicherheitskreisen und von Einwohnern Südlibanons hieß. Sie überließ das Feld der Hizbullah, deren offizielle Nummer zwei, Naim Qassem, keinen Tag vor Beginn der israelischen Einsätze am Boden erklärt hatte, seine Organisation sei für eine Invasion des Feindes gerüstet.

Dass eine groß angelegte Bodenoffensive ausbleibt, ist nicht ausgemacht. Auch die Angriffe aus der Luft hatte Israel zuerst graduell verschärft, bis vor gut einer Woche mit der Operation „Nördliche Pfeile“ massive Luftangriffswellen einsetzten. Israel hatte immer vorgelegt, die Hizbullah immer nachgezogen. So hatte die von Iran gelenkte Schiitenorganisation deutlich höhere Verluste hinnehmen müssen als die israelischen Streitkräfte, die immer die Initiative hatten.

Es wäre auch mit größeren Verlusten und Risiken verbunden, sollte das israelische Militär weiter in Libanon vorrücken. In einer der letzten Reden vor seinem Tod hatte Hizbullah-Anführer Hassan Nasrallah noch gesagt, eine Invasion wäre eine „historische Chance“, die große Auswirkungen auf den Kampf seiner Organisation haben werde. „Wir wünschen uns sogar, dass sie eintritt.“

Vielen Hizbullah-Kämpfern juckt es in den Fingern

In den unteren Etagen der Hizbullah-Hierarchie herrscht schon länger Kriegsstimmung. „Vielen Kommandeuren und Kämpfern juckt es seit Monaten in den Fingern, sie wollen Rache üben und israelische Soldaten töten“, heißt es aus einer Quelle, mit Kontakten in die Organisation. Ein Guerrillakrieg am Boden könnte zumindest das Selbstwertgefühl der massiv geschwächten und gedemütigten Hizbullah wiederbeleben.

Deren Kämpfer bewegen sich auf einem Terrain, das sie sehr gut kennen – in einem Kampf, auf den sich die Organisation seit 18 Jahren vorbereitet hat. Die geographischen Gegebenheiten in Südlibanon spielen der Hizbullah in die Hände, denn sie machen es für eine Invasionsmacht sehr schwer, nach Norden vorzudringen.

„Die Hauptverbindungen verlaufen von Ost nach West und nicht von Süden nach Norden. Die Routen von Süden nach Norden, die israelische Truppen und Panzer nehmen können, verlaufen meist durch Täler mit steilen Hängen, wo sie sehr anfällig sind für Hinterhalte mit Panzerabwehrraketen, Sprengfallen oder improvisierten Anti-Panzer-Minen“, erklärte Nicholas Blanford, Hizbullah-Experte von der Denkfabrik Atlantic Council, der seit fast 30 Jahren in Libanon lebt, unlängst der F.A.Z.. Ein Vormarsch würde außerdem durch die Drohnen der Hizbullah erschwert, mit denen die israelische Luftabwehr Probleme hat. Für die Truppen und den Nachschub könnten sich daher die sicheren Gegenden hinter der Front um Dutzende Kilometer ins Landesinnere zurückverschieben.

Israel kann Erfahrungen aus dem Gazastreifen für sich nutzen

Auch die israelischen Stellen – nicht zuletzt Militärgeheimdienst und Auslandsgeheimdienst Mossad – haben allerdings schon unter Beweis gestellt, sich ebenfalls gut auf diesen Waffengang vorbereitet zu haben. Die israelische Aufklärung hat der Hizbullah schwer zugesetzt, die nicht nur weite Teile der obersten Führung verloren hat, sondern auch viele Kommandeure. Dass die Schiitenorganisation völlig kopflos in einen Waffengang am Boden geworfen wird, daran herrschen in Beirut Zweifel. Es ist eine Organisation, deren Anführer schon einmal getötet wurde, die für solche Fälle Pläne hat – und immer wieder auf Stellvertreter zurückgreifen kann. Die militärische Organisation sei nicht „kopflastig“, sagt auch Hizbullah-Fachmann Blanford.

Auf einem anderen Feld scheinen die israelischen Streitkräfte im Vorteil zu sein: Kampf- und Einsatzerfahrung; auch wenn die Truppen müde sind, haben sie im Gazastreifen einige gesammelt. Die 98. Division, die jetzt an der libanesischen Grenze operiert, spielte dort eine wichtige Rolle. Sie war an den Gefechten in Khan Yunis, der zweitgrößten Stadt im Gazastreifen, beteiligt.

Zuvor hatte es immer geheißen, die Hizbullah sei in Gefechten erfahrener, weil sie im Syrien-Krieg für den Machterhalt von Baschar al-Assad gekämpft hatte. Aber die Organisation hat schon erfahren müssen, dass es etwas anderes ist, gegen syrische Milizionäre zu Felde zu ziehen als gegen eine an technischen Mitteln und Feuerkraft weit überlegene Streitmacht.



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