2024-06-11 07:30:33
Warum findet jedes Jahr im Juni mitten in London eine Militärparade statt?
Weil die sieben königlichen Garderegimenter (zwei beritten, fünf zu Fuß) dem Monarchen mit diesem Aufmarsch ein Geburtstagsgeschenk machen. Die Tradition existiert schon seit dem 17. Jahrhundert, seit 1748 gibt es sie in der heutigen Form. Vor mehr als 100 Jahren verfügte König Eduard VII., der wie der gegenwärtige König Charles III. im November geboren worden war, dass die Parade jährlich im Juni stattfinden solle – in der Hoffnung auf schönes Sommerwetter.
Was bedeutet der Titel „Trooping the Colour“?
Er ließe sich als „Marsch mit der Fahne“ übersetzen. Jedes Jahr darf eine andere der fünf Fuß-Garden dem Monarchen und den anwesenden Militärs ihre Regimentsfahne präsentieren. Das Zeremoniell, das sich – mit musikalischer Begleitung von insgesamt sechs Militärkapellen – meist auf dem Exerzierplatz zwischen Whitehall und dem St. James`s Park vollzieht, besteht aus Einmarsch, Inspektion der aufmarschierten Truppen, dem Umzug der Fahne, Vorbeimarsch am König und Auszug. Jedes Jahr sind rund 100 Reiter und rund 500 Fußtruppen beteiligt – etwa ein Fünftel der Mannschaftsstärke der gesamten „Household Division“.
Ist die Leibwache nur für den Schutz des Königs zuständig?
Die Soldaten und Soldatinnen der Garde vollziehen einerseits sämtliche protokollarischen Pflichten. Es ist ein umfangreicher Katalog, zu dem die Bewachung und die Wachwechsel am Buckingham-Palast oder dem Schloss in Windsor gehören, je nachdem wo der König sich aufhält, und die berittene Wache an den Horse Guards in Whitehall. Die Truppe präsentiert die militärischen Ehren bei Staatsbesuchen und sichert und begleitet den Monarchen bei der jährlichen Zeremonie zur Eröffnung der parlamentarischen Session des Unterhauses. Alle Mitglieder der Gardetruppen haben außerdem eine militärische Fachausbildung und werden auch als Aufklärer, Fallschirmspringer und Infanteristen für Militäreinsätze verwendet, etwa im Falklandkrieg oder jüngst in Afghanistan und an der Ostflanke der NATO.
Kommt König Charles III.?
Der König nimmt nach seiner Krebserkrankung schon seit Anfang Mai wieder öffentliche Termine wahr und wird am 15. Juni persönlich die Parade abnehmen. Allerdings reist er in einer Kutsche vom Buckingham-Palast zum Paradeplatz und kommt nicht – wie noch im vergangenen Jahr – zu Pferd. Seine Schwiegertochter Catherine, die Prinzessin von Wales, musste hingegen am vergangenen Samstag krankheitsbedingt absagen. Sie hätte die Generalprobe der Parade abnehmen sollen, da sie seit einem Jahr den Titel des Ehrenobristen der Irish Guards trägt, die in diesem Jahr ihre Fahne präsentieren. Catherine gab am Montag in einer öffentlichen Mitteilung an, sie hoffe, bald wieder so weit genesen zu sein, dass sie ihre Repräsentationspflichten wieder aufnehmen könne.
Mitglieder der königlichen Familie gehören zu den Ehrengästen auf dem Paradeplatz. Auf den Tribünen ringsum sitzen Angehörige der Soldaten, auch ehrenamtlich Tätige, die eine Einladung als Anerkennung für ihre Dienste bekommen haben, und jene Glücklichen, die rechtzeitig auf der Website der britischen Armee versucht haben, eine Karte zu ergattern. Allen Zuschauern ist gemeinsam, dass sie sich einem Kleidungskodex unterwerfen müssen: keine Turnschuhe, keine Jeans und keine T-Shirts. Bei den Damen sind knielange Kleider üblich, bei den Herren Anzug oder „Morning Suit“, also Gehrock (Cutaway), gestreifte Hose und Zylinder. Schließlich tragen die Gardesoldaten auch ihre „erste Geige“, also die Paradeuniform mit rotem Rock und Bärenfellmütze.
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