2025-01-07 20:31:00
Nach dem Fund einer Kanadagans in Eschersheim, die mit dem Vogelgrippevirus H5N1 infiziert war, sehen Behörden und Experten keinen Grund zur Sorge. Allerdings wird vor allem Tierhaltern zu erhöhter Wachsamkeit geraten. Ungewöhnlich ist das Auftreten der Krankheit nicht.
Gerade im Winter kommt es in Europa häufiger zu Vogelgrippefällen. Verantwortlich ist dafür unter anderem der Vogelzug. Bei winterlichem Wetter verbringen die Vögel mehr Zeit dicht aneinandergedrängt, etwa an Futter- oder Trinkplätzen. Kanadagänse können auch ganzjährig in hiesigen Regionen bleiben.
Um sich ein Bild vom Infektionsgeschehen zu machen, führt das Frankfurter Ordnungsamt nach eigenen Angaben ein Wildtier-Monitoring durch. Tot aufgefundene Vögel werden eingesammelt und untersucht. Falls die Infektionszahlen steigen, kann etwa eine Stallpflicht für Geflügel verhängt werden.
Vogelgrippe ist auch Gefahr für den Zoo
Nach dem Fund der infizierten Gans ruft das Veterinäramt alle Geflügelhalter dazu auf, ihre Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen und gegebenenfalls nachzubessern. Besonders Nutztiere wie Hühner und Puten sind empfänglich für den Erreger, der für Vögel in den meisten Fällen tödlich ist.
Sollte ein Vogelbestand betroffen sein, werden die Tiere nach amtlicher Anordnung getötet, um das Risiko einer Weiterverbreitung zu verringern. Dabei mache es keinen Unterschied, ob es sich um landwirtschaftliche Tierzucht handele oder etwa um private Haltung von Hühnern im Garten, hieß es vom Hessischen Bauernverband. Außer der Stallpflicht für Geflügel gebe es weitere Sicherheitsvorschriften für Halter, etwa den Wechsel von Straßen- zu Stallkleidung sowie die wildvogelsichere Lagerung von Futter und Streu.
Die Vogelgrippe ist auch eine Gefahr für Tiergärten. Im Jahr 2022 waren im Frankfurter Zoo drei infizierte Graureiher gefunden worden. Hierbei ist zu unterscheiden, ob es sich – wie in diesem Fall – um Wildtiere oder Zootiere handelt. Für im Zoo lebende Tiere wird dann ebenfalls eine Stallpflicht ausgesprochen, begehbare Volieren können gesperrt und von oben abgedeckt werden. So soll verhindert werden, dass Kot infizierter Vögel in die Volieren gelangt.
Zahl der Vogelgrippe-Fälle beim Menschen ist gering
Während die Vogelgrippe vor allem für Hühnervögel und Wasservögel wie Enten, Gänse und Schwäne gefährlich ist, besteht für heimische Singvögel wie Star oder Rotkehlchen wenig Gefahr. Auf Singvögel ist die Krankheit laut NABU weltweit bisher nur selten übertragen worden.
Unruhe riefen im Sommer allerdings Berichte hervor, dass sich in den Vereinigten Staaten Rinder mit dem H5N1-Virus angesteckt hatten. Auch mehrere Menschen, die engen beruflichen Kontakt mit den Rindern gehabt hatten, wurden infiziert. Sie zeigten nur milde Symptome.
Insgesamt ist die Zahl der Fälle von Vogelgrippe beim Menschen bisher gering, aber die Folgen einer Ansteckung können gravierend sein: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden seit 2003 weltweit mehr als 2600 Erkrankungen nachgewiesen; 1100 Menschen starben. Gefahr besteht demnach vor allem bei engem Kontakt mit infizierten Vögeln.
In Deutschland wurden laut Friedrich-Loeffler-Institut zwischen dem 1. und 30. November 2024 insgesamt 34 Fälle von H5N1-Infektionen bei Vögeln gemeldet. Davon waren sechs bei Geflügel und 28 bei Wildvögeln festgestellt worden. Aus Hessen wurde in diesem Zeitraum kein Fall gemeldet. Der bisher letzte Ausbruch in einem hessischen Zuchtbetrieb hatte sich im Februar 2024 im Schwalm-Eder-Kreis ereignet.
Wer kranke oder verendete Vögel bemerkt, sollte sie nicht berühren und das Veterinäramt informieren. Es ist per E-Mail an [email protected] oder unter 0 69/21 24 70 99 erreichbar.
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