Quelle est la force de Kamala Harris ?

2024-07-22 07:12:31

Zwischen Joe Bidens Ankündigung, sich als demokratischer Präsidentschaftskandidat zurückzuziehen, und der Nachricht, er werde künftig Kamala Harris unterstützen, verging eine halbe Stunde. Die amerikanische Vizepräsidentin geht als klare Favoritin für die Nachfolge Bidens in die letzten vier Wochen vor dem Parteitag in Chicago. Dort werden die Demokraten ihren Kandidaten offiziell nominieren. Doch bis dahin ist es auch für Harris noch ein weiter Weg.

In einer Zeit, in der die Amerikaner verdrossen auf einen Wahlkampf schauen, der bislang von den zwei ältesten Kandidaten jemals bestritten wurde, liegt ihr erster Vorteil auf der Hand: ihr Alter. Harris ist 59 Jahre alt – 22 Jahre jünger als Biden und 19 Jahre jünger als Trump. Als schwarze Frau dürfte sie außerdem wichtige Wählergruppen ansprechen. Das Recht auf Abtreibung, eines ihrer Kernthemen in den vergangenen Jahren, ist dieser Tage eines der wichtigsten Themen des Wahlkampfs.

Unterstützung von demokratischen Schwergewichten blieb zunächst aus

Unter den Demokraten gibt es Stimmen, die eine demokratische Entscheidung fordern, keine Krönung der Kandidatin durch ihren Präsidenten. Doch bislang haben sich mehrere Personen für Harris ausgesprochen, die selbst als mögliche Herausforderer gehandelt wurden. Unter ihnen Josh Shapiro, der Gouverneur von Pennsylvania, und Gavin Newsom, der Gouverneur von Kalifornien. Außerdem versprachen der frühere Präsident Bill Clinton und seine Frau Hillary am Sonntag, „alles in unserer Macht Stehende“ für Harris zu tun. Auch die Vereinigung der schwarzen Kongressmitglieder stellte sich hinter Harris. Aus blieb zunächst jedoch die öffentliche Unterstützung durch die Schwergewichte der Demokraten: den früheren Präsidenten Barack Obama etwa, Nancy Pelosi oder die Fraktionsführer Chuck Schumer und Hakeem Jeffries.

Biden schrieb am Sonntag, es sei seine allererste und beste Entscheidung gewesen, Kamala Harris zu seiner Vizepräsidentin zu machen. Im gemeinsamen Team hofft man, dass mit ihr ein Aufwärtstrend kommt, eine neue Begeisterung für den Wahlkampf. Doch es heißt auch, man müsse Überzeugungsarbeit leisten. Harris gab sich am Montag kämpferisch-zurückhaltend. Sie wolle die Nominierung „verdienen und gewinnen“, äußerte die Kalifornierin, wohl wissend, dass es in der Partei unterschiedliche Einstellungen zu ihrer Kandidatur gibt. Doch es war sie, die nach der katastrophalen Debatte Bidens Ende Juni in einem Fernsehinterview die Inhalte der Demokraten auf den Punkt brachte. Die sagte, was hätte gesagt werden müssen.

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Kritiker ätzen über Harris als erfolglose „Grenzbeauftragte“

In den vergangenen Jahren wurde über die Kalifornierin wenig Positives berichtet. Sie sei blass, hölzern, bisweilen ungeschickt, hieß es. Und politische Erfolge habe sie auch keine vorzuweisen. Zu einer Schlüsselszene der angeblichen Misere der Vizepräsidentin wurde ein Interview im Juni 2021, fünf Monate nach ihrem Amtsantritt. Biden hatte Harris da schon zu seiner Frau für die Grenze gemacht: Sie sollte die Lage an der amerikanischen Südgrenze angehen und in Zusammenarbeit mit den mittelamerikanischen Ländern eine „langfristige Strategie“ zur Bekämpfung von Fluchtursachen entwickeln – ein Projekt, von dem klar war, dass es keine schnellen Erfolge geben wird.

Der Journalist des Senders NBC wollte damals von Harris wissen, wann sie gedenke, an die Grenze zu reisen. „Wir waren an der Grenze“, gab sie zurück. Der Interviewer setzte noch einmal nach – sie persönlich sei aber noch nicht dort gewesen. Dann folgte der Satz, der Harris über Jahre nachhängen sollte: „Ich war ja auch noch nicht in Europa.“ Zur Rettung schob sie hinterher, sie befinde sich gerade in Guatemala, weil ihr Fokus auf den Fluchtursachen liege. Nicht besser machte es, dass die Lage an der Südgrenze sich in den vergangenen Jahren kaum entspannt hat. Die Republikaner ätzen über Harris als Bidens erfolglose „Grenzbeauftragte“.

Dieser Tage gibt sich Trumps Wahlkampfteam überzeugt, es sei von Vorteil, dass Biden nun ausgeschieden sei: Trump besiege Harris mit links. Doch tatsächlich könnte der Wahlkampf mit ihr als Kandidatin – entschieden jünger, weiblich, schwarz – noch einmal eine Dynamik entfalten, die es in den vergangenen Monaten nicht ansatzweise gegeben hat. Zumal Trumps Vizepräsident J.D. Vance ähnliche Gruppen wie Trump ansprechen dürfte: weiße, ältere Amerikaner. Umfragen hatten schon nach der Debatte Ende Juni ergeben, in einem möglichen Duell mit Trump würde Harris vor Biden liegen. Das dürften lebhafte Diskussionen werden.

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Mit der Vizepräsidentschaft verblassten Harris’ Stärken

Als sie Vizepräsidentin wurde, kannten die Amerikaner die frühere Staatsanwältin, Generalstaatsanwältin und Senatorin aus Kalifornien als eine Frau, die zupackt. Die sich während ihrer kurzen Bewerbung um die Präsidentschaft 2020 mit Biden selbst einen Schlagabtausch geliefert hatte, die leidenschaftlich, manchmal stürmisch Politik machte. Harris nahm etwa den Trump-Kandidaten für den Obersten Gerichtshof, den Richter Brett Kavanaugh, vor seiner Vereidigung in die Mangel und grillte den damaligen Justizminister William Barr wegen der Russlandermittlungen im Justizausschuss.

Doch mit der Vizepräsidentschaft, so war der allgemeine Eindruck, verblassten diese Eigenschaften, für die viele Harris schätzten. Sie ließ verlauten, in der Öffentlichkeit sei es ihre Aufgabe, Biden gut dastehen zu lassen. Viele Anhänger sahen darin einen Verrat an ihren Kernthemen. Auch das immer wieder erwähnte Zerwürfnis mit einigen engen und altgedienten Mitarbeitern soll damit zusammenhängen. Nun wird es Harris‘ Aufgabe sein, die Amerikaner auf persönlicher Ebene zu begeistern.

Ruf als „Law and Order“-Demokratin könnte Harris zugutekommen

In der Vergangenheit kritisierten viele, Harris sei nicht authentisch. Das könnte daran liegen, dass man ihr schon während ihrer kurzen Präsidentschaftsbewerbung 2020 geraten hatte, nicht allzu sehr sie selbst zu sein. Ihre Zeit als Staatsanwältin brachte ihr den Ruf einer „Law and Order“-Demokratin ein – doch darauf sollte sie sich im Wahlkampf lieber nicht berufen. Nun könnte ihr genau dieses Profil von Vorteil sein. In Wahlkampfreden wird Trump nicht müde, über die Kriminalität und die Rekordzahlen illegaler Einwanderer zu sprechen. In Umfragen sind das Themen, die die Amerikaner abseits der Wirtschaft besonders bewegen. Schafft Harris es, sich mit ihrer Geschichte als Generalstaatsanwältin genau da als zupackend zu zeigen, könnte das gut angekommen.

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Als Vizepräsidentin war Harris weniger als Regierungspartnerin denn als schwarze Frau mit indischen und jamaikanischen Wurzeln ausgewählt worden. Nach dem Tod des Schwarzen George Floyd bei einem Polizeieinsatz im Mai 2020 gingen Zehntausende Amerikaner auf die Straße, um gegen Polizeigewalt und Rassismus zu protestieren. Es galt, auch an der Spitze der Regierung ein Zeichen zu setzen. Doch Harris‘ politische Positionen sind nicht durchweg links oder, wie die Republikaner sagen würden, „woke“.

Recht auf Abtreibung ist eines ihrer Kernthemen

Eine ihrer größten Aufgaben wird es nun, als Bewerberin aus Bidens Schatten herauszutreten, ohne diesen in seiner Rolle als Präsident bis Januar 2025 zu beschädigen. Noch vor einigen Monaten diskutierte man darüber, ob Biden Harris wegen ihrer Farblosigkeit möglicherweise gar als abermaligen „Running Mate“ schassen könnte. Nun haben sich die Rollen verkehrt.

Harris gilt nicht als geborene Rednerin. Doch spricht sie zu Herzensthemen wie dem Recht auf Abtreibung, macht sich ihr Charisma bemerkbar. Nachdem es Harris über Jahre nicht gelungen war, den Funken überspringen zu lassen, hatte sie mit der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zum Abtreibungsrecht wieder an Fahrt aufgenommen.

So stand sie im vergangenen Frühjahr in ihrer Alma Mater, der Howard-Universität in Washington, und hielt eine flammende Rede zum Recht auf Schwangerschaftsabbrüche. An die Adresse republikanischer Abtreibungsgegner gewandt, rief Harris: „Kommt uns nicht in die Quere!“ Die meisten wüssten offenbar nicht einmal, wie der Körper einer Frau funktioniere – sonst wüssten sie, dass man in der sechsten Woche meistens noch gar nicht von der Schwangerschaft weiß. Die Studenten reagierten mit lautem Applaus. Ihre Mitarbeiter waren sich einig, so habe man die Demokratin lange nicht gesehen. Am Sonntag gab sich Harris in ihrer Stellungnahme ähnlich angriffslustig. „Wir haben noch 107 Tage bis zum Wahltag“, schrieb sie. „Gemeinsam werden wir kämpfen. Und gemeinsam werden wir gewinnen.“



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