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Randonnée en Irlande sur les traces du pionnier de la radio Marconi

by Nouvelles

2025-02-21 23:03:00

Die Wolken hängen tief, der Wind jagt vom Atlantik her übers Land. Stechginster, Rosenwurz und Erika ducken sich in die Mulden zwischen den Felsen, Seen und Tümpeln. Allein die Schafe lassen sich nicht beeindrucken vom Wetter. Wer hier draußen siedelte, im Moor von Derrigimlagh etwas südlich des irischen Städtchens Clifden, der musste den Stürmen und der Einsamkeit schon immer trotzen.

Auch davon erzählt eine fünf Kilometer lange Rundtour, die zu den Überresten einer einst weithin berühmten Funkstation führt: Von einem der westlichsten Zipfel Europas aus gelang es dem italienischen Radio- und Amateurfunk-Pionier Giulielmo Marconi im Oktober 1907, Nachrichten auf die andere Seite des Atlantiks zu schicken. Ein von Kunstinstallationen und Infotafeln gesäumter Pfad wandert nun zurück in jene Epoche, da der Wunsch, sich die Schöpfung mithilfe der Technik untertan zu machen, zu Höhenflügen ansetzte.

Die Blüte dauerte nicht lange

Guglielmo Marconi segelt auf Erfolgskurs, als er das County Galway für ein ehrgeiziges Vorhaben erkundet. Bereits 1902 rühmte er sich, von Cornwall aus ein kurzes Signal ins kanadische Nova Scotia gesandt zu haben. Am 18. Januar 1903 schließlich tauschten Theodore Roosevelt und König Edward VII. Grußbotschaften aus. Eine Sensation.

Doch inzwischen treiben Marconi deutlich ehrgei­zigere Ambitionen an. Er möchte den regelmäßigen Funkverkehr zwischen den Kontinenten sicherstellen. Derrigimlagh scheint ihm der ideale Ort für die Errichtung seiner „Marconi-Station“ zu sein, in der mehrere Ingenieure Dienst tun sollen. In einem abgele­genen Feuchtgebiet lässt er Fundamente und Gebäude für Sendemasten, Kondensatoren und Generatoren aus dem Boden stampfen, zusammen mit Behausungen für seine Techniker. Bald schon gilt der Stützpunkt als Zentrum der Informationsübermittlung zwischen der Alten und Neuen Welt. Von hier aus läuft im April 1912 die Meldung vom Untergang der Titanic über den Erdball, von hier aus verkündet man das glück­liche Ende des ersten Transatlantikflugs, den die Piloten John Alcock und Arthur Whitten Brown in Neufundland gestartet haben: Nach mehr als sechzehn Stunden in der Luft landeten sie am 15. Juni 1919 in Derrigimlagh.

Aufbrüche in moderne Zeiten. Die Blüte der Marconi-Station aber währte nicht lange. Sie wurde während des Irischen Freiheitskriegs 1922 beschädigt, geschlossen und später geplündert. Die Natur überwucherte die Geschichte. Der „Marconi Loop“, wie der Weg heißt, holt sie ins Heute zurück. Möwen segeln über die Schemen der verlassenen Bauten. Der Wind heult. Wer genau hinhört und -schaut, sieht die Bilder von früher vor seinem inneren Auge auftauchen. Die Vergangenheit ist nicht vollends verloren.

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