2024-07-23 15:02:37
Was den Amerikanern ihr Nvidia, Apple und Microsoft, muss in Deutschland SAP alleine besorgen: Der Walldorfer Softwarekonzern zieht nach starken Geschäftszahlen den gesamten deutschen Aktienmarkt nach oben. Mit 7 Prozent Kursplus erreichte SAP erstmals Kurse um 197 Euro und 230 Milliarden Euro Börsenwert. Das ist noch immer wenig im Vergleich zu den 3-Billionen-Werten von Nvidia, Microsoft und Apple. Im Dax steht SAP damit aber weit an der Spitze vor Siemens mit 140 und der Telekom mit 120 Milliarden Euro Börsenwert.
Nachdem die Deutsche Börse das Höchstgewicht eines Dax-Werts seit dem Frühjahr von 10 Prozent auf 15 Prozent erhöht hat, nähert sich SAP mit nun knapp 14 Prozent auch der erhöhten Grenze. Der Dax profitierte mit einem Plus von rund 1,3 Prozent auf gut 18.640 Punkte vom SAP-Hoch ebenso wie von den guten Vorgaben der US-Börsen vom Vorabend. Dort hatte insbesondere der Tech-Index Nasdaq-100 Fahrt aufgenommen mit einem Plus von 1,5 Prozent. Die Aussichten, womöglich doch nicht mit einem Tech- und Silicon-Valley-skeptischen Präsidenten Trump leben zu müssen, hatten nach dem Rückzug der Bewerbung Bidens um eine weitere Amtszeit für kräftige Kursgewinne gesorgt. Das Rennen um die amerikanische Präsidentschaft gilt nun wieder als offener als zuvor. Nvidia gehörte mit plus 5 Prozent zu den größten Gewinnern und übersprang wieder die 3-Billionen-Dollar-Marke.
In Frankfurt überwand der Dax in der Folge locker die 50-Tage-Linie. Diese bei etwas unter 18.450 Punkten verlaufende gleitende Durchschnittslinie gibt Hinweise auf den mittelfristigen Trend. Nach dem Start der Berichtssaison in den USA rücken inzwischen auch hierzulande zunehmend Quartalsberichte in den Fokus. So legte Europas größter Softwarehersteller SAP am Vorabend sein Zahlenwerk zum zweiten Quartal vor und ist nun noch etwas ambitionierter beim operativen Gewinn 2025. Analyst Toby Ogg von JP Morgan sprach von insgesamt ordentlichen Zahlen in einem Umfeld, das zunehmend unter Druck stehe.
Hypoport erschreckt schon wieder
Die starken Quartalszahlen von Givaudan aus der Schweiz waren unterdessen kein weiterer Kurstreiber für den Duftstoffe- und Aromenhersteller Symrise. JPMorgan-Analystin Celine Pannuti lobte zwar Umsatz und Marge des Konkurrenten, hatte aber Gewinnmitnahmen erwartet. Genauso kam es. Weitere Unternehmen am deutschen Aktienmarkt enttäuschten mit gesenkten Jahreszielen. Der Sportwagenhersteller Porsche schob seine Prognosekappungen zwar auf Probleme bei einem Zulieferer, die Aktie sank aber dennoch an das Dax-Ende und gab 4 Prozent nach. Infineon litten mit minus 2,4 Prozent unter einem schwächer als erwarteten Quartalsausblick des Chipherstellers NXP aus den Niederlanden.
Beim Antriebsspezialisten Vitesco zog die Prognosesenkung zugleich auch eine Kappung der Jahresziele des Mutterkonzerns Schaeffler nach sich. Beide Aktien verloren im S-Dax 3,2 Prozent. Amadeus Fire fanden nach anfänglichen Verlusten den Weg ins Plus mit 0,2 Prozent. Der Personaldienstleister hatte seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr verringert. Ein Händler hatte schon vor dem Börsenstart darauf hingewiesen, dass einige Analysten die Jahresziele bereits in Gefahr gesehen hätten, sodass die negative Überraschung nicht ganz so groß sein werde. Hypoport sackten nach der Vorlage von Quartalszahlen des Tech-Unternehmens für die Kredit- und Immobilienwirtschaft um 20 Prozent ab.
Im Dax zählten Fresenius mit plus 4 Prozent zu den Favoriten, nachdem die US-Bank Morgan Stanley die Anteile des Krankenhausbetreibers und Medizintechnikunternehmens auf „Übergewichten“ hochgestuft hat. Analyst Robert Davies sieht durch die Verschlankung des Portfolios einen Wendepunkt erreicht und hob seine Ergebnisprognosen bis 2026 an. Sartorius drehten nach zuletzt schwachen Handelstagen mehr als 10 Prozent ins Plus.
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