2024-11-20 19:09:00
„Es war ein unglaubliches Spiel, unfassbar eng“, sagte Struff abgekämpft: „Ich bin einfach glücklich, die Punkte für mein Team geholt zu haben. Es ist ein großer Schritt für uns. Nun wollen wir das Finale erreichen.“ Auch ohne Topspieler Alexander Zverev schlug die Auswahl von Bundestrainer Michael Kohlmann den Sieger von 2022 aus Kanada nach einer kämpferischen Topleistung mit 2:0. Im Halbfinale wartet am Freitag (17 Uhr bei DAZN) nun mit den Niederlanden der nächste Gegner auf Augenhöhe. 2021 hatte Deutschland in der Runde der besten Vier mit 1:2 gegen Russland verloren.
Zur Unzeit die Nerven verloren
Struff, in Abwesenheit des nach einer langen Saison ausgelaugten Zverev die deutsche Nummer eins, machte gegen Denis Shapovalov in einer atemlosen Partie mit Spannung bis zum Ende alles klar – er siegte mit 4:6, 7:5, 7:6 (7:5). Zuvor hatte bereits Daniel Altmaier Gabriel Diallo im ersten Einzel mit 7:6 (7:5), 6:4 bezwungen. Das sehr gute deutsche Doppel Kevin Krawietz/Tim Pütz musste somit gar nicht erst eingreifen.
Struff gestaltete die Partie gegen den aufschlaggewaltigen und zuletzt formstarken Shapovalov, in der Weltrangliste 13 Plätze hinter dem 43. Deutschen, zu Beginn ausgeglichen. Die erste Schwächephase Struffs nutzte der Wimbledon-Halbfinalist von 2021 aber eiskalt zum entscheidenden Break. Weil Struff im zweiten Durchgang jedoch dasselbe gelang, ging es in den Entscheidungssatz.
Dort blieb es eine atemberaubende Partie mit hohem Tempo und zahlreichen Service-Winnern, ehe Shapovalov zur Unzeit die Nerven verlor. Mit zwei Doppelfehlern schenkte er seinem Gegner ein Break und feuerte seinen Schläger auf den Boden. Struff kam selbst noch einmal kurz ins Schwimmen, marschierte aber schließlich zum Sieg und ließ die rund 200 deutschen Fans auf der Tribüne jubeln.
Zuvor war Altmaier in die deutsche Davis-Cup-Mission gestartet – mit einem möglichen Halbfinale gegen die Niederlande am Freitag vor Augen. Die Niederländer hatten am Dienstagabend recht überraschend Spanien aus dem Turnier genommen und an einem emotionalen Abend die Karriere von Rafael Nadal beendet. Und der 26 Jahre alte Altmaier fand mit einem schnellen Break gut in die Partie.
Weil Diallo sich in einem extrem engen Satz aber zurückkämpfte, musste der Kempener über die volle Distanz gehen. Den Tiebreak gewann er nach 1:15 Stunden Spielzeit dann souverän. Auch im zweiten Durchgang blieb es auf überschaubarem Niveau ausgeglichen – abermals mit dem besseren Ende für Altmaier, der nach 1:57 Stunden seinen ersten Matchball verwandelte. „Es war fantastisch, ein Traum wird wahr. Ich bin so dankbar, hier gegen Kanada spielen zu können“, sagte Altmaier im Anschluss.
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