2024-11-06 19:49:00
Dass Mathias Beck ein ganz anderer Eintracht-Präsident sein würde als sein Vorgänger Peter Fischer, war ohnehin klar. Es gibt nur einen Peter Fischer, mit all seinen Stärken und Schwächen. Als der 53 Jahre alte Unternehmer aus Dreieich schnell ankündigte und dann auch schnell umsetzte, seine Rolle als Führungsfigur des Hauptaktionärs der Eintracht Frankfurt Fußball AG (der e.V. hält 67,9 Prozent der Aktien) in der angestammten Position des Aufsichtsratsvorsitzenden auszuüben, war ein großer Unterschied im Machtanspruch des neuen Präsidenten schon definiert.
Fischer, in Finanzdingen ein Laie, hatte sich mit dem Amt des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden begnügt und die Richtungskompetenz in finanzstrategischer Hinsicht Philip Holzer als Vorsitzenden und Stephen Orenstein als dessen zweiten Stellvertreter überlassen, die als Gesellschafter der Freunde des Adlers GmbH mit einem Aktienanteil 16,8 Prozent Minderheitsaktionäre waren.
Seit Dienstag steht fest, dass Beck nicht nur den Fahrersitz übernommen hat, sondern dass er die Absicht hat, das Gaspedal fest durchzutreten und keinem anderen Aktionär die Möglichkeit geben möchte, ihm ins Lenkrad zu greifen. Die im Bundesanzeiger veröffentlichte Einladung zur Hauptversammlung der Aktionäre der Eintracht Fußball AG offenbarte sein Konzept, das Eigenkapital der AG zu steigern und gleichzeitig die Kontrolle des Hauptaktionärs, des e.V., zu erhöhen.
Es sollen neue Aktien in einer Höhe von etwa 66,1 Millionen Euro ausgegeben werden, von denen der e.V. mindestens 67,9 Prozent erwerben wird, damit sein prozentualer Anteil nicht verwässert. Nach Informationen dieser Zeitung hat der e.V. diese Investoren an der Hand. Die übrigen neuen Anteile können von alten oder auch neuen Gesellschaftern nur dann zu einem Aktienstückpreis von mindestens 179,41 Euro erworben werden, wenn sie ihr Stimmrecht an den e.V. übertragen oder sich verpflichten, stets dem Votum des e.V. zu folgen.
Dieses Konzept ist kein Alleingang Becks und dessen Kollegen aus dem Präsidium und des Verwaltungsrates des e.V., sondern gemeinsam mit dem Vorstand der AG erarbeitet. Es herrscht im Moment eine große Übereinstimmung zwischen dem Vorstand der AG und dem e.V. (und auch weiten Teilen des Aufsichtsrates), mit welchen Strategien den finanziellen Herausforderungen der Zukunft begegnet werden soll. Damit dieser gemeinsam gefundene Weg nicht von Minderheitsaktionären gefährdet werden kann, ist das Konzept entworfen worden. Es steht zur Beschlussfassung am 2. Dezember auf der Hauptaktionärsversammlung auf dem Prüfstand.
Sollte es abgesegnet werden, muss auch noch die Mitgliederversammlung des Vereins am 17. Februar 2025 zustimmen. Aber eine große Gefahr der Ablehnung besteht nicht. Beck bereitet seine Vorhaben grundsätzlich gut vor. Und gegen die Strategie, Kapital zu generieren und dabei die Einflussnahme von externen oder internen Anlegern zu beschränken, werden nicht allzu viele etwas haben.
#président #sur #voie #rapide
1730918618