2024-12-17 12:37:00
In der Karsthöhle Abisso Bueno Fonteno, gelegen am Nordwestufer des Iseosees in der norditalienischen Provinz Bergamo, haben Retter in der Nacht zum Dienstag mit der Bergung der verunglückten Höhlenforscherin Ottavia Piana begonnen. Die 32 Jahre alte Frau war am Samstagmorgen gegen acht Uhr mit weiteren Dutzend Höhlenforschern eingestiegen. Die Forscher gehören zum „Projekt Sebino“ – so lautet der ursprüngliche Name des Lago d’Iseo –, das die Kartierung der ausgedehnten unerschlossenen Abschnitte des rund 50 Kilometer langen Labyrinths aus Höhlen, Wasserläufen und unterirdischen Seen verfolgt.
Beim Einstieg in eine Grotte hatte die Frau aus Brescia den Halt verloren und war acht Meter in die Tiefe gestürzt. Dabei zog sie sich Knochenbrüche am Bein und am Brustkorb sowie Verletzungen im Gesicht zu. Die Unglücksstelle befindet sich in 585 Metern Tiefe. Dort herrschen konstant acht Grad sowie eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit.
Nach dem Ausstieg aus dem Höhlensystem alarmierten die anderen acht Höhlenforscher des Teams, zu dem Piana gehörte, am Samstagabend gegen 21.30 Uhr die Rettungskräfte. Seither sind Hunderte von Alpinisten, Feuerwehrleute und Tauchern, dazu Rettungssanitäter und Ärzte im Einsatz, um die Verunglückte zu stabilisieren und schließlich zu bergen. Zunächst versorgten sie die Frau mit Sauerstoff, Trinkwasser und Medikamenten, außerdem installierten sie eine behelfsmäßige Heizlüftung und verlegten eine Telefonleitung, um jederzeit mit der Verletzten kommunizieren zu können. Erschwert wird die Rettung durch den Umstand, dass die Höhlenforscherin nur mittels einer Trage transportiert werden kann, auf welcher sie fixiert ist. Nach Angaben der Einsatzkräfte ist Piana geschwächt und kann kaum sprechen, hat aber zu keinem Zeitpunkt das Bewusstsein verloren.
Einsatzkräfte kommen oft nur kriechend voran
Seit Sonntag wurden mehrere Passagen der Höhle gesprengt, weil der Transport einer Trage durch die Engstellen nicht möglich war. Wie italienische Medien berichteten, gelang den Rettern bis Dienstagmorgen der Transport der Trage mit der Verletzten durch die von Sprengmeistern erweiterten engsten und steilsten Passagen der Höhle. Weil die Retter aber auch in den weniger herausfordernden flachen Passagen des Höhlensystems oft nur kriechend vorankommen, wird erst am späten Dienstagabend oder in der Nacht zum Mittwoch mit der Bergung der Verletzten gerechnet.
Teamkollegen der Höhlenforscherin und Einsatzkräfte zeigten sich am Dienstag zuversichtlich, dass die schwierige Rettung Pianas „auch diesmal gelingen“ werde. Denn bei einer weiteren Expedition in die Höhle Bueno Fonteno war die Forscherin im Juli 2023 schon einmal verunglückt und in rund 150 Metern Tiefe mit einem gebrochenen Bein festgesteckt. Damals dauerte die Rettung der Verletzten „nur“ 40 Stunden, gelang also deutlich rascher als beim jetzigen zweiten Unglück. Wie der Leiter des Ärzteteams am Dienstag berichtete, habe ihm Piana versichert, sie werde „nie, nie wieder“ in den Abisso Bueno Fonteno hinabsteigen. Ob sie den gleichen Vorsatz schon bei ihrem ersten Unfall in der Höhle vor anderthalb Jahren gefasst hatte, ist nicht bekannt.
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