Xavier Naidoo accusé de sédition

Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat gegen den 52 Jahre alten Musiker Xavier Naidoo Anklage wegen Volksverhetzung erhoben. Der Musiker soll nach Darstellung der Staatsanwaltschaft über einen Telegram-Kanal volksverhetzende Inhalte verbreitet haben. Er ha­be auf Telegram den Holocaust leugnende, antisemitische Inhalte mit einem Video und einem Bild verlinkt, heißt es in einer Pressemitteilung.

Zu diesen zwei Fällen kämen vier weitere Fälle aus dem Juli 2023. Zwischen Dezember 2020 und April 2021 soll er schon damals ebenfalls über einen Telegram-Kanal antisemitische und den Holocaust leugnende Inhalte in Form von Texten verbreitet haben. Der Musiker soll in diesem Zeitraum auch eine Person der Amadeu-Antonio-Stiftung beleidigt haben.

Naidoos Anwälte bezeichneten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft als falsch. „Wir sind davon überzeugt, dass das Landgericht Mannheim beide Anklagen nicht zulassen, sondern die Eröffnung des Hauptverfahrens ablehnen wird“, heißt es in einer Pressemitteilung der Anwälte. Es fehle ein ausreichender Tatverdacht für eine Hauptverhandlung. In dem älteren Verfahren habe das Landgericht die Anklage weiterhin nicht zur Hauptverhandlung zugelassen. Die Ermittlungen und auch die Bewertungen in der Anklage seien „ein­seitig“. Ihr Mandant lehne jegliches antisemitische, rassistische oder fremdenfeindliche Gedankengut ab, das habe er mehrfach öffentlich kundgetan.

In der Tat veröffentliche der Künstler im Jahr 2022 ein Video, in dem er frühere Aussagen bereut hatte. „Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage“, hatte der Künstler damals in dem Video mit dem Titel „#OneLove“ gesagt. Ihm sei bewusst geworden, dass er seine Familie, Freunde und Fans mit „verstörenden Äußerungen irritiert und provoziert habe“. Er begründete seinen Meinungswandel damals mit dem Ukrainekrieg.

Die Eltern des 1971 geborenen Künstlers stammen aus Südafrika. 1995 hatte er die Band „Söhne Mannheims“ gegründet. Die Stadt Mannheim hatte sich jahrelang mit dem Popmusiker geschmückt. 2014 war erstmals über seine angebliche Nähe zur Reichsbürger-Bewegung berichtet worden. Im selben Jahr hatte sich dann die Mannheimer Popakademie von Naidoo distanziert.